Die Reality-Check-Technik zur Induktion luzider Träume (LD) ist eine der ältesten. Sie war schon den tibetischen Yogis bekannt. Die Methode ist einfach zu beschreiben: Der Übende fragt sich tagsüber so oft wie möglich „Träume ich?“. Dadurch bildet sich eine Gewohnheit, die im Traum immer wieder auftaucht und somit eine Bewusstheit mit sich bringt.

Piotr Szymanek, ein Philosoph von der Jagiellonen-Universität in Krakau (Polen), führte eine Analyse der Faktoren durch, die diesen Zustand provozieren und zu einem regelmäßigen nächtlichen Ereignis machen können. Obwohl der Autor keine neuen LD-Induktionsmethoden anbietet (er erforscht stattdessen die seit langem bestehende Technik der Realitätsprüfung), zeigt die Tatsache, dass eine solche Studie existiert, den Übergang des luziden Träumens von der Praxis zum Stadium der abstrakten philosophischen Konzeptualisierung.

Der Autor geht von der These aus, dass sich unsere kognitiven Fähigkeiten nicht verändern, wenn wir träumen. Der Prozess der Selbsterfahrung im Traum kann daher auf eine einfache logische Struktur reduziert werden:

  1. Es geschieht etwas Seltsames.
  2. Die stattfindenden Ereignisse sind widersprüchlich, fremd, traumhaft oder bereits im Traum erlebt.
  3. Solche Dinge passieren meistens in Träumen.
  4. Schlussfolgerung: Ich träume.

Wenn das der Fall ist, warum sind dann luzide Träume nicht allgegenwärtig? Der Grund ist, dass wir a priori davon ausgehen, dass wir wach sind. Infolgedessen erscheint uns die Wahrscheinlichkeit, dass wir träumen, unbedeutend und kommt uns nicht in den Sinn. Die Reality-Check-Methode erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass die Welt um uns herum ein Traum ist und überzeugt unser Gehirn allmählich davon, dass diese alternative Option möglich ist.

Es gibt jedoch einen Vorbehalt zu dieser Theorie: Es kann sein, dass unsere kognitiven Fähigkeiten im Schlaf beeinträchtigt sind. In diesem Fall ist die oben erwähnte Struktur überflüssig. Wie Szymanek jedoch vorschlägt, überzeugt die Reality-Check-Technik nicht nur unser Bewusstsein von der Möglichkeit, dass die Welt um uns herum ein Traum ist, sondern beeinflusst auch die Aktivität der Gehirnfunktionen, wodurch die kognitiven Fähigkeiten verbessert werden. Diese Hypothese, so fügt der Autor hinzu, erfordert weitere Forschung.

Der Artikel ist seit Juni 2021 online verfügbar und wird in der August-Ausgabe der Zeitschrift Consciousness and Cognition veröffentlicht.

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