Nahtoderfahrungen (NTE) sind für die Wissenschaft von großem Interesse. Die Schwierigkeit bei ihrer Erforschung liegt jedoch darin, dass sie auf subjektiven Erinnerungen beruhen. Um dieses Problem zu überwinden, haben Wissenschaftler sogar versucht, Nahtoderfahrungen mit Hilfe von VR virtuell zu simulieren, um sie unter Laborbedingungen nachstellen zu können.
Der naheliegendste Weg, tiefe Erinnerungen an den klinischen Tod abzurufen, ist jedoch die Hypnose. In einem hypnotischen Zustand erleben Menschen Anzeichen eines veränderten Bewusstseinszustandes – von verzerrter Zeitwahrnehmung bis hin zu außerkörperlichen Erfahrungen. Somit kann ein hypnotischer Zustand an und für sich Nahtoderfahrungen simulieren.
In einem Experiment, das von belgischen Wissenschaftlern unter der Leitung von Charlotte Martial durchgeführt wurde, gelang es fünf Freiwilligen unter Hypnose nicht nur, sich an ihre Nahtoderfahrungen zu erinnern, sondern auch die Empfindungen zu spüren, die sie dabei hatten. Die Teilnehmer erinnerten sich an ihre Todeserfahrungen unter dem Einfluss der Hypnose und im normalen Wachbewusstsein, während die Wissenschaftler ihre Hirnaktivität mittels EEG bewerteten.
Das Experiment zeigte, dass die Erinnerung an den Tod unter Hypnose den Teilnehmern erlaubte, ihre Erfahrung auf der Ebene der Empfindungen nachzubilden- sie fühlten ein Gefühl von Frieden und außerkörperlicher Projektion, ähnlich wie bei tatsächlichen Nahtoderfahrungen. Drei der Teilnehmer erreichten 7 Punkte auf der Grayson-Skala, was darauf hinweist, dass ihre Erfahrungen aus wissenschaftlicher Sicht als Nahtoderfahrung durchgehen. Die Ergebnisse bieten interessante Perspektiven für die Untersuchung dieses Phänomens unter kontrollierten Bedingungen.
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Die Studie wurde 2019 in der Zeitschrift Scientific Reports veröffentlicht.