Viele Gelehrte und Schriftsteller haben die Traumwelt als eine Form der Psychose beschrieben. In einem Traum können wir Bilder sehen, die wie Halluzinationen aussehen. Wir erleben eine schwache Verbindung zur Realität und einen Mangel an kritischem Denken. Während des REM-Schlafs deaktiviert das Gehirn die Teile des präfrontalen Kortex, die für die Entscheidungsfindung und die kritische Wahrnehmung zuständig sind.
Die gleichen Muster wurden bei psychotischen Patienten im Wachzustand gefunden. Laut Mirona Letiţia Dobri et al. vom „Socola“-Institut für Psychiatrie“ in Rumänien bedeutet dies, dass der REM-Schlaf nichts anderes als eine Form der Psychose ist. Allerdings unterscheiden sich luzide Träume von gewöhnlichen Träumen dadurch, dass der Schlafendesein Bewusstsein während des Traums kontrollieren kann.
Dieser Zustand unterscheidet sich also von einer Psychose, da bei luziden Träumen die Wahrnehmung der umgebenden Realität und deren Bewertung eine wichtige Rolle spielen. Bei dieser Art von Traum hat der Träumende die Fähigkeit zur Selbstreflexion; er erkennt Halluzinationen als etwas Unwirkliches und lernt, sie zu kontrollieren.
Basierend auf diesen Daten stellen die Forscher die Hypothese auf, dass Patienten durch die Kontrolle ihres Bewusstseins in luziden Träumen signifikante Fortschritte bei der Behandlung von psychotischen Zuständen machen können. Genau wie bei luziden Träumen kann Psychotikern beigebracht werden, Halluzinationen als Zeichen zu erkennen, die auf einen Zustand der Unwirklichkeit hinweisen. Somit kann diese Technik ein unverzichtbares Werkzeug in der Behandlung von psychotischen Störungen sein, das hilft, Bewusstsein und kritisches Denken zu entwickeln.
Wenn die Schlussfolgerungen der Wissenschaftler richtig sind, müssten Praktiken des luziden Träumens resistenter gegen psychische Anomalien machen. Würden Sie dem zustimmen?
Der Artikel wurde im Dezember 2020 in BRAIN. Broad Research in Artificial Intelligence and Neuroscience veröffentlicht.