„Die Leute schauen mich ängstlich an, wenn ich ihnen erzähle, was ich in meinen Träumen sehe. Manchmal macht mir dieser Blick mehr Angst als die Kreaturen, die in meinen Halluzinationen wohnen“ – Cornelia Schoenmann, Narkoleptikerin und freischaffende Künstlerin, teilt ihre Erfahrungen mit luziden Träumen. Luzide Träume halfen ihr, ihre Angst vor furchterregenden Halluzinationen zu überwinden, indem sie lernte, diese zu kontrollieren.

Das erste Mal, dass Cornelia spürte, dass sie anders war als alle anderen, war in ihrer Teenagerzeit, aber offiziell diagnostiziert wurde sie, als sie 25 Jahre alt war. In der Schule konnte es passieren, dass sie mitten in einer Prüfung einschlief. Um sich wach zu halten, kratzte sie sich so lange an der Haut, bis sie blutete. In den späten 1990er Jahren gab es nur wenige Informationen über die Symptome der Narkolepsie, einer schweren Schlafstörung mit Anfällen von plötzlichem Einschlafen. Die Palette der Fehldiagnosen für Narkoleptiker reichte von einer psychischen Störung bis hin zur Drogenabhängigkeit.

Cornelia stolperte über einen Artikel über Schlaflosigkeit, in dem beiläufig von Narkolepsie die Rede war, und erkannte sofort ihre eigenen Symptome. Von dem Moment an, als die Diagnose bestätigt wurde, war ihr klar, dass komplexe visuelle Halluzinationen, Schlaflähmungen und luzides Träumen ihre ständigen Begleiter sein würden. Da sie nicht wusste, wie sie ihren Zustand kontrollieren sollte, wandte sie sich dem luziden Träumen zu. Sie begann auch mit der Fotografie (das Foto der Autorin ist im Artikel zu sehen), um zu lernen, ihren Zustand zu erleben, ohne ihn als Krankheit wahrzunehmen.

In ihren Halluzinationen hat Cornelia oft Schmerzen. Sie beschreibt detailliert, wie sie spürt, wie sich der Raum um sie herum in dem Moment verändert, in dem der Anfall beginnt. Ihr zufolge hat ihr eine Figur, die sie im Zustand des luziden Träumens erschaffen hat – ein schwarzer Adler, der ihr das Fliegen beigebracht hat – geholfen, mit dem ständigen Gefühl der Panik umzugehen. „Das luzide Träumen ist eine Technik, die es mir erlaubt, eine gewisse Kontrolle über meine eigenen Albträume wiederzuerlangen und dadurch mit neuen Formen zu experimentieren.“ Für den Narkoleptiker ist es auch ein Weg, zwei Welten mit verschwommenen Grenzen zu verbinden – ein verschwommenes Gefühl für die Realität und eine sich verändernde Welt der Träume.

Die Studie wurde im Dezember 2020 in der Zeitschrift Sociology & Technoscience veröffentlicht.

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