Seit Jahrhunderten gibt es sowohl in der Literatur als auch in der Malerei viele Darstellungen der Schlaflähmung, angefangen bei den Erzählungen von Ernest Hemingway bis hin zu dem Gemälde The Nightmare von Henry Fuseli, das zu einer Art Symbol für dieses Phänomen wurde, obwohl es 1781 entstand, lange vor der ersten wissenschaftlichen Beschreibung des Phänomens. Der Künstler orientierte sich bei dem Gemälde an Geistergeschichten aus der englischen Literatur und ließ sich auch von Erzählungen über Schlaflähmungen inspirieren. Das Gemälde zeigt eine langgestreckte und gekrümmte Figur einer schlafenden oder bewusstlosen Frau. Fuseli benutzt das schwere Gewicht des Dämons, der auf ihrer Brust sitzt, als Symbol für Albträume und unbewusste Ängste.
Diese Beispiele sowie die persönliche Erfahrung der Schlaflähmung inspirierten Talia Foster zu einer Kunstanalyse für Varsity, eine unabhängige Zeitung der Universität Cambridge, die 1947 gegründet wurde. Die Autorin hat häufig Halluzinationen erlebt, die mit einer Schlaflähmung verbunden sind. Das Beängstigende an diesen Vorfällen, so schreibt sie, ist die Tatsache, dass sie sich in der vertrauten und sicheren Umgebung eines Schlafzimmers befand und „nicht in einem heruntergekommenen Motel fernab der Zivilisation“ oder in einem „Horrorfilm-Wald.“
Eine weitere anschauliche Personifizierung der Schlaflähmung ist für Foster das Triptychon „Three studies for figures at the base of a crucifixion“ des abstrakten Künstlers Francis Bacon aus dem zwanzigsten Jahrhundert. Das Gemälde zeigt gräuliche, gebeugte Gestalten, die sich auf Stühlen und Hockern abstützen. Wie Halluzinationen bei einer Schlaflähmung nähern sich Bacons Sujets dem Menschlichen und schweben auf der unheimlichen Grenze zwischen dem Vertrauten und dem Fremden. In solchen Kunstobjekten findet die Autorin eine Möglichkeit, ihre Ängste zu überwinden: Die „Halluzinationen in einem Gemälde zu sehen, heißt, sie zu unterwerfen, ihre unberechenbaren Bewegungen auf der unbedrohlichen Oberfläche eines unbewegten Rahmens einzufangen.“
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