Die meisten Laborversuche werden in der Regel an Männern durchgeführt. Das hat natürliche Gründe: Die Menstruationszyklen von Frauen und Schwangerschaften erschweren den Prozess und erhöhen die Kosten. Eine Gruppe von Wissenschaftlern aus Italien und Spanien unter der Leitung von P.J. Lopez-Soto, F. Fabbian und R. Manfredini beschloss, die Lücke zu schließen und die Geschlechterunterschiede im Bereich der Träume, einschließlich luzider Träume, zu analysieren.
Die Forscher fanden heraus, dass der Unterschied z.B. beim Inhalt der Träume recht signifikant ist: Männer sprechen über aggressivere Themen, während Frauen eher Familienthemen ansprechen, obwohl sie häufiger Albträume erleben. Interessant ist auch, dass Männer meist in der dritten Person träumen, während Frauen in der ersten Person träumen.
Was luzide Träume betrifft, die zusammen mit außerkörperlichen Erfahrungen in das Konzept der „Phasenzustände“ eingeordnet werden können, so ist die weibliche Erfahrung in diesem Bereich durch realistischere Träume und logische Gedanken gekennzeichnet, aber der luzide Traum kann auch unbewusst und weniger kohärent sein. Männer neigen dazu, eine bessere Kontrolle über das Geschehen zu haben.
Eine weitere Schlussfolgerung, zu der die Forscher kamen, ist, dass luzide Träume mit Kreativität verbunden sind, wie das Beispiel von Patienten mit Narkolepsie zeigt. Eine Person mit dieser Störung tritt beim Einschlafen sofort in die REM-Phase ein.
Menschen mit Narkolepsie erzielten bei allen kreativen Aufgaben höhere Punktzahlen, was darauf schließen lässt, dass die REM-Phase eine wichtige Rolle bei der Entwicklung unseres kreativen Potenzials spielt.
Bestätigt Ihre Erfahrung mit luzidem Träumen die Schlussfolgerungen der Wissenschaftler?
Der Artikel wurde in der European Review for Medical and Pharmacological Sciences im Jahr 2021 veröffentlicht.