REM bedeutet „schnelle Augenbewegung“. Dieses physikalische Merkmal gilt als ausschlaggebend für den Beginn der REM-Schlafphase; der Begriff beschreibt jedoch gleich mehrere Phänomene: den Zustand des Gehirns, den Verhaltenszustand und den Zustand des Schlafes.
Neben der schnellen Augenbewegung ist sie durch Muskellähmung, Aktivität der Großhirnrinde und andere neurologische Prozesse gekennzeichnet. In dieser Phase ist die Wahrscheinlichkeit, luzide Träume zu haben, am größten.
Im Jahr 2020 veröffentlichte ein internationales Forscherteam unter der Leitung von Mark S. Blumberg von der University of Iowa einen Artikel, der mehr als 60 Jahre Forschung zu diesem Phänomen zusammenfasst. Der REM-Schlaf wurde 1953 von den amerikanischen Wissenschaftlern Eugene Aserinsky und Nathaniel Kleitman entdeckt. Sie waren die ersten, die einen Ausbruch von neuronaler Aktivität und schnellen Augenbewegungen während des Schlafes eines Erwachsenen bemerkten, während der Schlafzustand zuvor als völlig passiv angesehen wurde.
Heutzutage werden drei Methoden verwendet, um den REM-Schlaf im Labor zu bestimmen: ein Elektromyogramm (EMG), das Muskelatonie (vorübergehende Muskellähmung) anzeigt, ein Elektrookulogramm (EOG), das Augenbewegungen misst, und ein Elektroenzephalogramm (EEG), das die Aktivität der Großhirnrinde aufzeichnet. Im weiteren Sinne berücksichtigen Wissenschaftler bei der Bestimmung des REM-Schlafs bei einigen Säugetier- oder Vogelarten auch die Hauptfunktionen des REM-Schlafs – die Aussetzung der Thermoregulation und die Umverteilung von Energie zum Zweck der körperlichen Erholung.
Über mehrere Jahrzehnte des Studiums des REM-Schlafs haben Wissenschaftler jedoch mehr Fragen als Antworten gesammelt. Zum Beispiel erleben manche Menschen keine Muskellähmung während des Schlafs. Vögel schlafen im Stehen und halten dabei ihren Muskeltonus aufrecht. Bei anderen Arten fehlen Augenbewegungen oder andere Anzeichen. Der Fötus verbringt fast den ganzen Tag in der REM-Schlafphase; nach der Geburt bekommen wir etwa 8 Stunden REM-Schlaf pro Tag, aber bei Erwachsenen dauert diese Phase nur zwei Stunden pro Nacht. Aus diesem Grund glauben viele Schlafforscher, dass Kinder mehr luzide Träume haben. Könnte es sein, dass uns die wichtigsten Entdeckungen zum REM-Schlaf noch bevorstehen?
Der Artikel wurde in der Zeitschrift Current Biology im Januar 2020 veröffentlicht.