Manchmal denken wir, wir wissen alles über ein Phänomen, und dann kommt eine Entdeckung, die alles auf den Kopf stellt. Eine Person, die eine außerkörperliche Erfahrung macht, kann das Gefühl haben, außerhalb des physischen Körpers zu sein und ist manchmal sogar in der Lage, ihn von außen zu betrachten. Wissenschaftler erklären dieses Phänomen mit einer Störung des Wahrnehmungsprozesses des eigenen Körpers. Dieser Effekt kann z.B. durch psychische Erkrankungen, Schlaflähmung, Einwirkung bestimmter Drogen usw. verursacht werden.

Gleichzeitig führen Phasenpraktiker mehrmals pro Woche oder sogar nachts absichtsvoll außerkörperliche Erfahrungen herbei.

Es scheint, dass die Wissenschaft die Gründe für dieses Phänomen schon lange kennt. Viele Studien machen als Hauptverantwortliche die temporoparietale Verbindung aus, jene Region des Gehirns, die für unsere Selbstwahrnehmung im Raum zuständig ist.

Sie integriert visuelle, vestibuläre und somatosensorische (Tastsinn) Signale, so dass wir uns mit unserem Körper und seinen Grenzen verbunden fühlen. Wenn dieser Mechanismus gestört ist, verändert sich die Wahrnehmung unseres Körpers, was zu der Empfindung führen kann, dass man den Körper verlässt.

Japanische Wissenschaftler unter der Leitung von Kentaro Hiromitsu von der Universität Tokio haben jedoch einen interessanten medizinischen Fall beschrieben, der unser Verständnis für die Natur dieses Phänomens erweitern könnte. Eine 46-jährige Patientin hatte eine außerkörperliche Erfahrung, nachdem bei ihr ein Gehirntumor diagnostiziert worden war. Dies war ihre erste außerkörperliche Erfahrung. Sie sah ihren Körper von sich selbst getrennt, während sie in der Küche kochte. Er erschien hyperreal und völlig unbeweglich.

Die Patientin unterschied deutlich zwischen dem beobachtenden Körper (Subjekt) und dem beobachteten Körper (Objekt) und skizzierte sogar ihr Erlebnis. Allerdings gab es eine merkwürdige Wendung in der Geschichte. Unmittelbar nach der Operation hörten diese Empfindungen auf. Nach Ansicht der Wissenschaftler war die Ursache für die außerkörperliche Erfahrung der Frau die Läsion des hinteren Gyrus cinguli  ihrer Großhirnrinde. Über diesen Teil des Gehirns und seine Funktionen ist wenig bekannt, aber Wissenschaftler vermuten, dass er an der räumlichen Orientierung beteiligt ist, was der Grund für die außerkörperliche Erfahrung war.

Wissenschaftler versuchen schon seit geraumer Zeit, ein Gerät zu entwickeln, das Phasenzustände induzieren kann. Vielleicht könnte diese Entdeckung ein Schlüssel zur Lösung dieses langjährigen Problems sein.

Die Studie wurde im März 2020 im Journal of Neuropsychology veröffentlicht.

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